Coca-Cola ist in Deutschland, wie auf der ganzen Welt, Marktführer im Bereich Erfrischungsgetränke. Hierzulande verkauft der Getränke-Gigant jedes Jahr 3,6 Milliarden Liter seines schwarzen Goldes. Foodwatch wirft dem Hersteller nun vor, dass nicht nur die Farbe seines bekanntesten Getränkes dunkel ist, sondern auch seine Methoden dessen Verkauf zu fördern.
Warum gibt foodwatch Coca-Cola eine Mitschuld an Übergewicht und Zuckerkrankheiten?
Vor kurzem hat foodwatch den Coca-Cola-Report veröffentlicht. Darin greift die Verbraucherschutzorganisation den Getränkehersteller hart an. Sie wirft dem Cola-Konzern vor, dass er seinen Hauptumsatz durch „nachweislich krank machende Produkte“ generiere. Denn schon eine einzige Dose Coca-Cola am Tag erhöhe das Risiko für Volkskrankheiten wie Übergewicht und Diabetes. Der regelmäßige Verzehr führe zu weiteren Krankheiten von A wie Adipositas bis Z wie Zahnkaries. Als unerwünschte Folge der süßen Getränke zählt foodwatch ein erhöhtes Risiko für weitere Krankheiten wie Gicht, Herzinfarkte und eine nicht-alkoholische Fettleber auf.
Warum kritisiert foodwatch gerade Coca-Cola so scharf?
Coca-Cola ist nicht nur Spitzenreiter, was die Anzahl der verkauften Erfrischungsgetränke angeht, sondern gibt auch das meiste Geld aus, um diese zu bewerben. Allein in Deutschland steckte der Konzern 172,6 Millionen Euro in Werbung. Foodwatch kritisiert, dass der Getränke-Gigant ein Großteil des Geldes in Kampagnen mit Kinder und Jugendliche als Zielgruppe investiert. Deren Konsum von zuckerhaltigen Getränken sei bereits schon zu hoch. deshalb kritisiert foodwatch die Marketing-Maßnahmen von Coca-Cola als „unverantwortlich“.
Eine der Zielgruppen des Konzernes, Jungen zwischen 14 und 17 Jahren, trinken beispielsweise einen halben Liter Zuckergetränke pro Tag. Die Amerikanische Herzgesellschaft rät jedoch für Heranwachsende maximal 240 Milliliter pro Woche – nicht pro Tag. Der Konzern spricht trotzdem gerade Jugendliche an, wenn er mit Fußballstars wie Manuel Neuer oder auf seinem eigenen YouTube-Channel mit neun der 20 meist abonnierten Youtubern in Deutschland wirbt. Foodwatch findet bedenklich, dass Coca-Cola die Idole von Kindern benutze, um seine Produkte noch mehr zu verkaufen.
Zudem finanziert der Konzern angeblich unabhängige Forschungseinrichtungen, die Zweifel an den gesundheitlichen Bedenken von zuckerhaltigen Getränken wecken. Bestes Beispiel dafür ist ein Studie, die behauptete mangelnde Bewegung anstatt zu vieler Kalorien sei der Hauptgrund für Übergewicht. Deshalb solle man sich mehr bewegen und weniger um zu viele Kalorien sorgen. Dass der Coca-Cola-Konzern die Forschungseinrichtung, die diese Studie veröffentlichte, mit 1,5 Millionen Euro unterstützte, hat die New York Times 2015 aufgedeckt. Aufgrund solcher Methoden vergleicht foodwatch die Lobby- und Marketingstrategien des Konzerns mit den früheren Vorgehen der Tabak-Industrie. Der ist es mittlerweile verboten in der EU für Tabakerzeugnisse in Presse, Rundfunk, Internet, Fernsehen oder für Sponsoring zu werben.
Was fordert foodwatch?
Zuckerhaltige Getränke verkaufen sich gut und führen mit ihren extrem hohen Gewinnmargen (Coca-Colas Brutto-Marge beträgt 61%) zu einem profitablem Geschäft für die Hersteller. Die Kosten fallen für andere an. In Deutschland werden die gesamtgesellschaftlichen Kosten, die jedes Jahr für Adipositas anfallen auf 63 Milliarden Euro und für Diabetes auf 35 Milliarden Euro geschätzt. Damit zuckerhaltige Getränke im direkten Zusammenhang mit diesen Krankheiten stehen, sieht nicht nur foodwatch so, sondern auch die WHO und die British Medical Association. Foodwatch fordert von der Politik deshalb „den Konflikt mit Weltkonzernen wie Coca-Cola und der einflussreichen Lobby nicht länger zu scheuen und endlich konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um der Epidemie ernährungsbedingter Krankheiten etwas entgegenzusetzen“.