Nach einer fleischlosen Variante der beliebten schwedischen Gerichts Köttbullar – die GRÖNSAKSBULLAR – sollen nun die nicht minder kultigen IKEA-Hotdogs veganisiert werden. Pures Kunden-Marketing oder verantwortungsbewusstes Vorreiter-Modell?
IKEA in fleischlos
In einer Filiale in Malmö im schönen Heimatland des schwedischen Möbelkonzerns testet IKEA derzeit die Einführung einer vegetarischen Version des berühmten IKEA-Hotdogs. Im August 2018 soll er dann in allen Filialen europaweit käuflich sein. Bis es so weit ist, bastelt Ikea weiter an seinem Prototypen. Das Ziel ist ein rein pflanzliches Produkt, das auch für eine vegane Ernährung geeignet ist. Das kann der Möbelgigant aktuell aber noch nicht gewährleisten. Der Artikel reiht sich in eine ganze Serie an veganen oder zumindest vegetarischen Lebensmitteln, die im Restaurant und im Schwedenshop angeboten werden. Darunter nicht nur ganz selbstverständlich Backwaren wie diverse Brotmischungen und Knäckebrotsorten oder die KAKOR HAVRE Haferkekse, sondern eben auch die CHOKLAD Dunkle Schokolade, die GODIS Fruchtgummischnüre und vegane Dessert-Alternativen im IKEA-Restaurant.
Fleischersatzprodukte: Essbares Marketing?
Heuer springen immer mehr große und kleine Konzerne auf den Vegan/Vegi-Hype-Train auf. Vor allem die Vegi-Linie des Wurstherstellers „Rügenwalder Mühle“ hat nach dessen Einführung im Jahr 2015 für Diskussion gesorgt. Ist das nur Marketing oder kann man das auch essen? Sollte ich als Vegetarier/Veganer einen Fleischkonzern nicht generell boykottieren? Oder ist das eine gute Sache, die meiner Unterstützung würdig ist? Ähnlich fragend mag man jetzt vor dem grün-bräunlichen etwas mit dem Label „vegetarisches Hotdog-Würstchen“ stehen. Es ist anzunehmen, dass ein weltweit agierender Konzern bei der Entwicklung von neuen Produkten seine Zielgruppe im Auge hat und entsprechend berücksichtigt. Aber selbst wenn wir davon ausgehen, dass dies der einzige Beweggrund gewesen sein sollte, einen vegetarischen Hotdog zu entwickeln, hat er doch etwas Gutes: Er zeigt, dass die Nachfrage für fleischlosen Alternativen mittlerweile so stark gewachsen ist, dass die (Lebensmittel)-Hersteller darauf reagieren.
Aber müssen sie auch darauf reagieren? Vermutlich (noch) nicht, denn der Anteil der Veganer und Vegetarier in der Gesellschaft ist noch immer relativ gering. In Deutschland ernähren sich etwa 9 Prozent der Bevölkerung vegetarisch. Im vegansten Land der Welt Israel sind gerade einmal 5 Prozent vegan. Dagegen stehen weltweit eine Milliarde verkaufte Exemplare der originalen IKEA-Köttbullar. Es liegen dazu keine Zahlen vor, aber die vegetarische Alternative dürfte nur einen Bruchteil davon erwirtschaften. Trotzdem setzen diese Fleisch-Ersatz-Produkte eines Großkonzerns wie IKEA ein Zeichen dafür, dass ein Umdenken stattfindet. Ob man das jetzt durch den Kauf der Produkte aktiv unterstützt oder nicht, bleibt am Ende jedem selbst überlassen.