Eigentlich könnten sich die US-Farmer freuen. Dieses Sommer bescherte ihnen eine wahre Rekordernte auf den Sojafeldern. Dank ihrem Präsidenten Donald Trump und dem Handelsstreit mit China türmen sich jetzt aber bergeweise Sojabohnen und vergammeln.
China dominiert den Sojamarkt
Die US-Sojaindustrie gibt es nur aus einem einzigen Grund, und der heißt China. Das Reich der Mitte kauft jährlich für etwa 28 Milliarden Euro Soja ein, das entspricht fast zwei Drittel des weltweiten Sojamarktes. Neben Brasilien ist der weitere Hauptzulieferer dabei die USA. Die Nachfrage aus China hat in den letzten Jahren auf den US-amerikanischen Feldern einen Sojaboom ausgelöst.
Viele Milliarden US-Dollar wurden damit jährlich erwirtschaftet. Dieses Jahr bricht der Absatz jedoch um fast schon unglaubliche 94 Prozent ein. Damit bleiben die Landwirte auf fast ihrer gesamten Ernte sitzen. Sie sind mit den Sonderzöllen von 25 Prozent auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig.
Brasilien und Argentinien ersetzen die USA
Selbst wenn sich in den nächsten Wochen bei weiteren Gesprächen zwischen Vertretern der beiden Großmächte eine Einigung herauskristallisieren würde, den Bauern wird das nicht helfen. Bis dahin ist die Ernte verdorben und nicht mehr verkaufbar.
Statt den US-Bauern freuen sich jetzt insbesondere Farmer aus Brasilien und Argentinien. Sie fangen die seitens den USA weniger gelieferten Menge auf und freuen sich dabei noch über höhere Preise. So schaffte Brasilien einen Rekordabsatz nach China, welcher 15 Prozent über dem des Vorjahres lag.
Einmal raus, immer raus
Genau in diesen neuen Marktpartner sehen die US-Farmer auch langfristig eine Gefahr. Die Lage zwischen China und USA ist angespannt. Niemand weiß wie lange der Zustand anhalten wird. Selbst bei einer schnellen Entspannung der angespannten Handelssituation ist es nicht sicher, dass die chinesischen Unternehmen nicht auch zukünftig vermehrt auf die südamerikanischen Partner setzen.
Vielleicht beginnt man ja auch in den USA etwas diversifizierter zu denken und konzentriert sich in Zukunft nicht mehr auf gigantische Monokulturen. Hätten die Farmer dieses Jahr nicht, wie oftmals geschehen, renditegetrieben vollständig auf den gut bezahlten Soja gesetzt, sondern sich auf verschiedene Früchte mit ökologischer Fruchtfolge konzentriert, so wären sie nicht auf einem Totalausfall sitzengeblieben.
Sollte es diesbezüglich zu einem Umdenken in der US-Landwirtschaft kommen, so hätte die trumpsche Handelspolitik vielleicht doch noch etwas Gutes.