Während sich in Deutschland 2016 bereits 5,3 Millionen Menschen vegetarisch oder vegan ernährten, lag die Zahl der Veganer und Vegetarier im Jahr 2021 bei ganzen 7,5 Millionen Menschen – und es werden immer mehr! Vor allem die Coronazeit hat viele dazu bewegt, sich intensiver mit ihrer Gesundheit auseinanderzusetzen.
Über die rein pflanzliche bzw. vegetarische Ernährungsweise wird nach wie vor heiß diskutiert. Ist diese Ernährungsform nun gesünder oder nicht und wie sieht es mit dem ökologischen Fußabdruck aus? In diesem Beitrag räumen wir mit den 9 gängigsten Mythen einer vegetarischen und veganen Ernährung auf.
1. Nahrungsergänzungsmittel sind notwendig
Jein. Veganer sollten Vitamin B12 supplementieren, da dieses Vitamin in rein pflanzlichen Nahrungsmitteln nur in geringer Form vorkommt. Alle anderen Nährstoffe können über die Nahrung aufgenommen werden, sofern auf eine vielseitige, gesunde und ausgewogene Ernährung Wert gelegt wird. Vegetarier können ihren täglichen B12-Bedarf über tierische Produkte wie Milch, Joghurt, Quark, Eier und Käse decken.
2. Vegetarische und vegane Kost = Verzicht
Nein. An diesem Gerücht ist nun wirklich nichts dran! 😉 Im Gegenteil: Eine pflanzliche Kost erweitert deinen Speiseplan, anstatt dass sie dich einschränkt. Es landen Gemüse- und Obstsorten auf deinem Teller, von denen du womöglich noch nie gehört hast. Durch den Wechsel zu einer vegetarischen oder veganen Lebensweise steigt außerdem die Experimentierfreude, sodass du allerhand neue Gerichte entdecken wirst.
Und wer auf den Geschmack von Käse, Fisch und Fleisch nicht verzichten will, der ist mit dem Verzehr von Ersatzprodukten gut bedient, die den tierischen Varianten heutzutage um nichts nachstehen.
3. Ein veganer Lebensstil senkt den ökologischen Fußabdruck
Ja. Wer auf Fleisch, Fisch und tierische Produkte wie Milch, Eier und Käse verzichtet, glänzt durch einen sehr geringen CO2-Fußabdruck. Wichtig ist jedoch auf saisonale und regionale Lebensmittel zurückzugreifen. Superfoods wie Chiasamen, Bananen und Avocados haben einen langen Weg zurückgelegt, um bis nach Deutschland zu kommen, wodurch massenweise Ressourcen verbraucht wurden. Daher sollten exotische Nahrungsmittel, wenn überhaupt, nur selten auf dem Speiseplan stehen.
4. Soja verweiblicht und macht krank
Nein. Sojabohnen und Erzeugnisse aus den Hülsenfrüchten haben keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, wenn sie in Maßen genossen werden. Männer müssen keine Angst davor haben, dass ihnen plötzlich Brüste wachsen (😉) oder dass sie zeugungsunfähig werden. 100 g Soja können täglich ohne Bedenken konsumiert werden. Von hochverarbeiteten Lebensmitteln wie Proteinpulver solltest du hingegen kaum Gebrauch machen, da sie einen hohen Phytoöstrogengehalt aufweisen, der eine hormonelle Wirkung hat.
5. Pflanzliche Produkte sind teuer
Nein. Kaufst du Fleisch vom Bio-Bauernhof greifst du logischerweise tiefer in die Tasche, als wenn du dich für Billigfleisch aus dem Discounter entscheidest. Ähnlich sieht es mit pflanzlichen Produkten aus. Entscheidest du dich für den regelmäßigen Verzehr von Ersatzprodukten und exotischen Früchten, bezahlst du natürlich mehr. Wähle also besser heimische und saisonale Obst- und Gemüsesorten. Diese Lebensmittel sind nicht nur günstiger und gesünder, sondern wirken sich auch positiv auf die Umwelt aus.
Du siehst: Eine vegane Ernährung muss nicht teuer sein.
6. Der Regenwald wird für Tofu und Co. gerodet
Nein. Was viele nicht wissen: Durchschnittlich geht knapp 80 % der Sojaernte für Tierfuttermittel drauf. Nur ein geringer Teil wird für die Weiterverarbeitung von Lebensmitteln genutzt. Daher stimmt es nicht, dass Veganer und Vegetarier die Abholzung des Regenwaldes vorantreiben.
7. Vegane und vegetarische Ernährung = Nährstoffgarant
Nein. Dass eine pflanzliche oder vegetarische Ernährungsweise den Körper automatisch mit allen Nährstoffen versorgt, stimmt so nicht. Je höher die Anzahl an Vegetariern und Veganern, desto mehr Ersatzprodukte kommen auf den Markt. Industriell hergestellte Waren sind in der Regel jedoch alles andere als nährstoffreich. Im Gegenteil: Diese beinhalten meist eine Menge Zucker, Fette und Zusatzstoffe. Eine pflanzenbasierte Kost ist nur dann gesund, wenn auf eine ausgewogene, bunte und vielseitige Ernährung gesetzt wird.
8. Vegetarischer und veganer Lebensstil – viel zu umständlich
Nein. Umstellungen sind zu Beginn immer etwas gewöhnungsbedürftig. Wer sich allerdings einmal mit der vegetarischen und veganen Ernährung beschäftigt hat, der wird schnell feststellen, dass sie viel unkomplizierter und leichter umzusetzen ist, als man anfangs geglaubt hat. Nach ein paar Wochen wirst du ein umfangreiches Repertoire an fleischfreien Rezepten haben und ganz automatisch einen Bogen um alle tierischen Produkte machen. Und sei dir gesagt: Man spart unheimlich viel Zeit beim Einkaufen im Supermarkt oder Discounter! 😊
9. Muskelaufbau nur durch tierisches Protein möglich
Nein. Auch hier handelt es sich um einen Mythos. Eiweiß steckt nicht nur in Quark und Geflügel, sondern ebenso in Hülsenfrüchten. Diese punkten aber nicht nur mit reichlich Proteinen, sondern ebenso mit Mineralien, Ballaststoffen, B-Vitaminen sowie sekundären Pflanzenstoffen. Dadurch wachsen die Muckis fast wie von selbst. 😉
Fazit: Klischees einer veganen und vegetarischen Ernährung.
Der Anteil von Veganern und Vegetariern nimmt stetig zu und das ist gut so! Darüber freut sich nicht nur unsere Gesundheit, sondern ganz besonders unsere Umwelt.
Die allermeisten Mythen rund um die vegane und vegetarische Lebensweise bleiben Mythen! Falls du also mal wieder mit unzähligen Unwahrheiten konfrontiert wirst, hast du jetzt einige Gegenargumente parat. 😜 Apropos Klischees: An dem Gerücht, dass vegane Lebensmittel nicht sättigen würden, ist ebenso wenig dran. Ballaststoffreiche und eiweißreiche Quellen, wie Hülsenfrüchte und Nüsse, machen sehr wohl satt.
Kennst du schon diese 6 Klischees und Mythen einer veganen Ernährung?