Unser Ökosystem ist ein fein aufeinander abgestimmtes System. Jedes Rädchen bewegt ein weiteres und am Ende bleibt unser komplexes Ökosystem am Laufen. Was passiert aber wenn wir zu viele dieser kleine Rädchen aus dem System nehmen?
Der Domino-Effekt beginnt!
Genau das tun wir nämlich gerade. Die Anzahl der fliegenden Insekten hat sich seit der Jahrtausendwende um etwa 80 Prozent dezimiert. Das heißt konkret, lediglich eines von fünf Insekten hat die letzten Jahre überlebt! Wer einen Beweis braucht, der fährt einfach eine Runde auf der Autobahn. Wo früher die Windschutzscheibe voll mit Käfern und Insekten geklebt hat, dort finden wir heute eine nahezu insektenfreie Scheibe vor.
Das wir inzwischen zu viele Rädchen aus dem System genommen haben wird an folgenden Beispielen deutlich: Die Bundesregierung zählt als Folge des Insektensterbens deutlich weniger Feld- und Wiesenvögel. Laut offiziellen Berichten ist deren Anzahl seit 1980 um 57 Prozent gefallen. Bei den Hummeln schaut es nicht anders aus. Fast alle Arten sind inzwischen bedroht. Vom großen Bienensterben hat inzwischen hoffentlich der Letzte bereits mitbekommen.
Am Ende leidet der Mensch
Manch einem Zyniker mag diese Entwicklung egal sein, da sie uns als Mensch nicht direkt betrifft. Das wäre allerdings zu kurz gedacht. Als Mensch stehen wir zwar relativ am Ende der Nahrungskette, wird der Anfang allerdings weggenommen so bleibt auch für uns irgendwann nichts mehr übrig.
Viel früher werden wir aber merken, welchen kostbaren Dienst Insekten für uns geliefert haben, bald aber nicht mehr tun. Milliarden kleiner Helfer bestäuben Jahr für Jahr unsere Pflanzen, so dass wir ausreichend Lebensmittel anbauen können. Im China werden Bäume inzwischen bereits per Hand bestäubt, denn dort sind Insekten in manchen Regionen schon weitestgehend ausgestorben.
Wir sind schuld!
Wir waschen inzwischen zu Hause den Apfel, um ihn vom Dreck und den möglichen Spritzmitteln zu befreien. Es gibt kaum noch unbehandeltes Obst und Gemüse zu kaufen. Waschen können Insekten ihr Futter aber nicht. Sie konsumieren tagtäglich ungefiltert Gift. Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass alles was für uns als Mensch schädlich ist, für die allermeisten Insekten wahrscheinlich tödlich ist.
Wir nehmen den Tieren zudem ihre Heimat weg. Natürliche Biotope werden durch Monokulturen und eine fortschreitende Kultivierung und Zersiedelung der Landschaft vernichtet. Lärmverschmutzung und Lichtverschmutzung stören die oftmals empfindlichen Sinne der kleinen Tiere.
Wenn wir so weitermachen, dann werden wir bald ähnlich Zustände wie die Menschen in China bekommen. Nur werden wir keinen finden, der für einen Hungerlohn mit dem Pinsel von Baum zu Baum geht. Gesunde, natürliche Lebensmittel werden dann immer aufwendiger zu produzieren und somit auch teurer werden.